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Paukenerguss – Wenn das Mittelohr unter Luftnot leidet – PhonoMigo

Paukenerguss – Wenn das Mittelohr unter Luftnot leidet

Der zweijährige Felix sitzt auf dem Schoß seiner Mama im Wartezimmer. Schon das zweite Mal in diesem Monat. Beim ersten Mal wegen einer starken Erkältung, die aber eigentlich ganz gut abgeklungen ist. Trotzdem stimmt etwas nicht. Felix ist immer noch weinerlich und fasst sich häufig ans Ohr. Seine Mama hat auch das Gefühl, dass er schlechter hört. Im Behandlungsraum stellt der Arzt dann schnell fest: Felix hat einen Paukenerguss.

Ohrenärztin führt bei Patientin eine Otoskopie durch

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In einer Kinderarztpraxis gehört der Paukenerguss zum täglichen Brot. Auch Eltern kennen das Phänomen im Zusammenhang mit einer Erkältung. Oftmals heilen Paukenergüsse ohne komplizierte Therapie aus. Dennoch ist diese Krankheit keine Bagatelle, denn chronische Flüssigkeitsansammlungen in der Paukenhöhle können das Hörvermögen und dadurch auch die Sprachentwicklung kleiner Kinder signifikant beeinträchtigen.

Was genau ist ein Paukenerguss?

Bei einem Paukenerguss sammelt sich seröse, schleimige, blutige oder eitrige Flüssigkeit hinter dem Trommelfell an. Dadurch ist die Schallleitung beeinträchtigt, was sich durch schlechtes Hören zeigt. Auch Druckgefühle im Ohr und Schwindel treten dabei zu Tage. In den meisten Fällen entsteht diese Krankheit im Rahmen einer Erkältung oder durch chronische Organanomalien. Besonders Kleinkinder und Kindergartenkinder sind von Paukenergüssen betroffen.

Ursache ist eine Tubenbelüftungsstörung. Der Hals-Nasen-Rachen-Raum und das Mittelohr sind mit einer Art Tube verbunden. Diese sogenannte Eustachische Röhre belüftet die Paukenhöhle im Mittelohr. In diesem luftgefüllten Areal herrscht immer ein geringer Unterdruck, den wir durch Schlucken ausgleichen. Verschiedene Krankheiten oder Fehlbildungen führen dazu, dass dieser Ausgleich nicht mehr in ausreichendem Maße stattfinden kann. Dadurch strömt vermehrt Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe in den eigentlich luftgefüllten Raum der Paukenhöhle. Der daraus resultierende Überdruck wölbt das Trommelfell nach außen und übt Druck auf die umliegende Schleimhaut aus.

Diese Risikofaktoren begünstigen eine Tubenbelüftungsstörung:

  • vergrößerte Tonsillen
  • Polypen im Nasen-Rachen-Raum
  • Erkältungen
  • Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Krankheiten, die zu einer Fehlbildung des Mund-Nasen-Rachen-Raumes führen (zum Beispiel Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte oder Trisomie 21)
  • bestimmte Stoffwechselerkrankungen

Wer ist besonders gefährdet?

Kleines Mädchen bei Kinderärztin
Kinder unter sechs Jahren sind überdurchschnittlich häufig von einem Paukenerguss betroffen. © stock.adobe.com / #347731481 / Erica Smit

Bis zur Einschulung leidet fast jedes Kind mindestens einmal unter einem oder mehreren Paukenergüssen. Dies hat zwei Gründe: Zum einen ist bei kleinen Kindern aufgrund der anatomischen Enge die Eustachische Röhre noch sehr kurz und verläuft horizontal. Dadurch können Krankheitserreger aus dem Nasen-Rachen-Raum einfacher ins Mittelohr gelangen. Zum anderen leiden sehr viele Kinder unter vergrößerten Tonsillen oder Nasenpolypen. Diese verschieben die Eustachische Röhre und beeinträchtigen die Belüftung. So kommt es sehr schnell zu einer Ansammlung von Flüssigkeit in der Paukenhöhle.

Doch auch Erwachsene sind hin und wieder von der Problematik betroffen. In den meisten Fällen treten Paukenergüsse im Rahmen eines grippalen Infektes auf. Die Reizung oder Entzündung der Nasen- und Rachenschleimhaut weitet sich nicht selten auch auf die Paukenhöhle aus. Die Folge ist ein Tubenkatarrh. Durch die Erkältung produziert der Organismus im gesamten Nasen-Rachen-Raum vermehrt Sekret, was sich dann ebenso in der Paukenhöhle ansammeln kann. Dann wird aus dem Tubenkatarrh schnell ein Paukenerguss. Zudem leiden auch einige Erwachsene in wenigen Fällen unter Anomalien, beispielsweise vergrößerter Tonsillen, Nasenpolypen oder erweiterten Kiefernhöhlen. Diese begünstigen eine Tubenbelüftungsstörungen und dadurch auch Paukenergüsse.

Welche Symptome sind typisch?

Das Trommelfell ist in seiner Schwingungsfähigkeit aufgrund der Flüssigkeit stark eingeschränkt, sodass eine Hörminderung meist das erste Indiz ist. Hinzu kommt ein nicht behebbares, unangenehmes Druckgefühl, das sich mit fortschreitender Erkrankung in dumpfen Schmerzen äußert.

Kinder zeigen meist deutlich weniger Symptome und können ihr Befinden oftmals schlecht äußern. Allgemeine Unruhe, Weinen, sich ans Ohr fassen, auf Ansprache nicht reagieren sowie lautes Sprechen können auf Paukenergüsse hindeuten. Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr gehen bei kleinen Kindern sehr selten mit Fieber einher.

Bei Erwachsenen kommen zu den oben genannten Symptomen Kopfschmerzen und Schwindel hinzu. Erwachsene können Mittelohrentzündungen einfach von Paukenergüssen unterscheiden. Denn eine Otitis media geht bereits im Anfangsstadium mit starken Ohrenschmerzen und Fieber einher. Paukenergüsse entwickeln sich erst spät zu wirklich schmerzhaften Beschwerden, wenn beispielsweise eine Tubenentzündung hinzukommt.

Diagnose eines Paukenergusses

Der Ohrenarzt kann aufgrund der Schilderungen des Patienten bereits eine erste Verdachtsdiagnose stellen. Mithilfe einer Otoskopie lässt sich diese in den meisten Fällen schnell sichern. Ist das Trommelfell stark vernarbt oder entzündet, so kommt eine Tympanometrie zum Einsatz. Auch eine Spiegelung des Rachens oder der Nasennebenhöhlen kann eine Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr bestätigen.

Durch diese Verfahren ist es dem Ohrenarzt auch möglich, die Ursache des Paukenergusses auszumachen. Denn gesundes Sekret, welches sich aufgrund einer anatomischen Anomalie ansammelt, ist bernsteinfarben. Blutiges Sekret hingegen weist auf eine Erkrankung hin. Im chronischen Stadium scheint das Trommelfell durch den dauerhaften Überdruck verdickt und rosa.

Behandlungsmethoden bei Paukenergüssen

Normalerweise bilden sich Paukenergüsse innerhalb von Tagen bis Wochen allein zurück und ziehen keine Komplikationen nach sich. Hält die Erkrankung jedoch länger als drei Monate an und wird nicht behandelt, kann sie chronisch werden. Folgeerkrankungen und Hörschäden treten auf.

Deshalb ist es wichtig, bei Verdacht rasch einen Arzt zu konsultieren. Er kann eine Flüssigkeitsansammlung im Ohr feststellen und geeignete Maßnahmen vorschlagen. Ist die konservative Therapie nicht erfolgreich, können weitere Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen, um die Belüftung langfristig wiederherzustellen.

Als Hausmittel haben sich Inhalationen mit ätherischen Ölen wie Eukalyptus, Fichte oder Kiefer bewährt. Diese lösen zum einen den Schleim lösen und wirken zum anderen entzündungshemmend. Auch Rotlicht oder Zwiebelsäckchen zur Wärmebehandlung am Ohr steigern die Durchblutung und helfen beim Abtransport des Sekrets. Nasensprays und –spülungen mit Meersalz wirken antibakteriell und reduzieren die Schwellung der Schleimhäute.

Stellt sich durch die häusliche Pflege keine signifikante Besserung ein, sollten Betroffene besser medikamentöse Therapien in Erwägung ziehen. Spezielle Nasensprays zur Abschwellung der Schleimhaut und zur Sekretolyse helfen schnell und sicher beim Abfluss des Sekrets aus der Paukenhöhle. Bei starken Schmerzen kann das Sekret über einen Trommelfellschnitt abgesaugt werden. Liegt zugleich ein Tubenkatarrh oder eine Mittelohrentzündung vor, sind Analgetika wirksam und effektiv. Sie lindern nicht nur Schmerzen, sondern wirken zudem entzündungshemmend. Ist eine bakterielle Infektion ursächlich für das Leiden, sollten Betroffene über eine Antibiotikatherapie nachdenken. Diese Therapie senkt das Risiko einer Chronifizierung und verhindert die Ausbreitung der Bakterien.

Kehren Paukenergüsse immer wieder und treten unabhängig von der Erkältungszeit in Erscheinung, sollte die Ursache behoben werden. Für verlegte Tuben empfiehlt es sich, über eine Implantation von Paukenröhrchen nachzudenken. Diese verweilen für bis zu zwölf Monate im Trommelfell und verbessern die Belüftung. Auch vergrößerte Tonsillen sollten, wenn sie Ursache für rezidivierende Paukenergüsse sind, operativ verkleinert oder entfernt werden.

Welche Komplikationen können auftreten?

Bestehen Paukenergüsse länger als drei Monate, baut der Organismus die auskleidenden Schleimhautzellen der Paukenhöhle in Becherzellen um. Diese produzieren Schleim, was wiederum Belüftungsstörungen durch Sekretansammlungen in der Paukenhöhle begünstigt.

Paukenergüsse gehen mit einer Hörminderung von mindestens 20 bis 30 Dezibel einher. Durch die Hörminderung kann es bei kleinen Kindern im Rahmen der Sprachentwicklung zu Verzögerungen oder Störungen kommen. In diesem Alter führt eine Schwerhörigkeit von mehreren Wochen zu erheblichen Einbußen bei der Lautbildung. Einige der Kinder, die in jungen Jahren mehrmals unter Paukenergüssen litten, benötigen im Laufe ihrer Kindheit deshalb logopädische Unterstützung. Aufgrund der eingeschränkten Sprach- und Sprechfähigkeit reagieren zudem manche Kinder auf das erlebte Unverständnis der Umgebung mit aggressiven Verhalten.

Kinder mit chronischen Paukenergüssen haben Probleme bei der Konzentration, im Lern- und Leistungsverhalten und im sozialen Miteinander. Denn Hören stellt einfach die Grundvoraussetzung für Kommunikation, Interaktion und Lernen dar.

Bei chronischen Paukenergüssen kann es zudem vorkommen, dass die Schleimhaut des Mittelohres vernarbt, die Gehörknöchelchen verkalken oder das Trommelfell Löcher bekommt. Ebenso ist die Gefahr von Retentionstaschen in den Strukturen des Mittelohrs bei einer Chronifizierung sehr hoch. Bei diesen Folgen ist immer eine Operation nötig.

Eine Entzündung des Trommelfells oder der Tubenschleimhaut durch chronische Paukenergüsse kann sich in umliegendes Gewebe ausbreiten. Besonders schlimm sind Entzündungen des Innenohrs, des Schläfenbeins oder der Hirnhäute.

Paukenergüsse gehören zur Kindheit dazu und sind in der Regel nicht schlimm, wenn sie behandelt werden. Felix‘ Mama ist froh, dass sie schnell reagiert hat. Denn insbesondere bei kleinen Kindern entstehen durch die vorübergehende Hörminderung rasch Defizite in der Sprachentwicklung. Auch körperliche Folgen sind bei chronischen Paukenergüssen nicht selten. Felix ist jetzt aber wieder ganz der Alte. Manchmal hört er zwar immer noch schlecht – das hat dann aber nichts mehr mit seinen Ohren zu tun.