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Unser Gehör ist einzigartig und sensibel. Wenn es durch Lärm geschädigt wurde, kann es weder operiert noch medikamentös wiederhergestellt werden. Es gibt einfach keine Ersatzteile. Hörgeräte können zwar eine Hilfe sein, aber sie können uns unser Gehör nicht hundertprozentig zurückgeben. Deshalb ist es so wichtig, unser Gehör zu schützen.
Wovor müssen wir unser Gehör schützen?
Bei 85 dB liegt die gesetzliche Grenze, ab der Arbeitnehmer einen Gehörschutz tragen müssen.
Unser Gehör ist ständig irgendeinem Lärm ausgesetzt, sei es Straßenlärm, Fluglärm oder Baulärm. Viele meinen, man könnte sich daran gewöhnen, aber das ist ein Trugschluss. Setzen wir uns dauerhaft einem zu hohen Lärmpegel aus, kann das Auswirkungen auf unser Herz, unseren Kreislauf und unser Gehirn haben, und natürlich kann unser Hörvermögen nachlassen. Aber ab wann ist laut „zu laut“? Bei einer Lautstärke von ungefähr 65 dB unterhalten wir uns. Der Lärm vieler Arbeitsmaschinen liegt bei etwa 80 dB. Knapp darüber, bei 85 dB, liegt die gesetzliche Grenze, ab der Arbeitnehmer einen Gehörschutz tragen müssen. So viel also zur Theorie.
Wie können wir unser Gehör schützen?
Wenn möglich, ist es empfehlenswert, laute Situationen zu meiden. Regulieren Sie Ihre Lautstärke im Alltag, zum Beispiel bei Ihrem Fernseher und Radio. Wenn Sie nämlich solche Unterhaltungsgeräte kontinuierlich auf Maximal-Lautstärke laufen lassen, schädigt dies die überaus empfindlichen Härchen und Sinneszellen in Ihren Ohren. Daher besser den Ton so justieren, dass Umgebungsgeräusche noch problemlos zu hören sind.
Ein weiteres Haushaltsgerät, das in seiner Lautstärke meist unterschätzt wird, stellt der Fön dar – auf höchster Stufe schafft er es auf bis zu 100 Dezibel und erweist sich damit als nahezu genauso laut wie ein Pressluft-Hammer. Ergo: Den Haartrockner am besten immer auf niedrigster Stufe verwenden.
Auch Schlaf spielt eine wichtige Rolle. Während Sie schlafen, kann sich nicht nur Ihr Körper erholen, sondern auch Ihre Ohren. Achten Sie auf eine möglichst geräuscharme Umgebung – Vorhänge, Rollläden sowie schalldichte Fenster können die Außengeräusche dämmen.
Manchmal besteht aber nicht die Möglichkeit, den Lärm zu regulieren, etwa bei Arbeitslärm oder bei lauter Musik auf einem Konzert. Deshalb gibt es inzwischen viele verschiedene Formen des Gehörschutzes, den man im oder am Ohr tragen kann.
Welche verschiedenen Gehörschutzarten gibt es?
Die große Auswahl an Produkten im Bereich Gehörschutz kann grob unterteilt werden in Standardgehörschutz und individuellen Gehörschutz.
Zum Standardgehörschutz zählt der bekannte Ohrenstöpsel aus Schaumstoff oder – für Personen mit einem schmalen oder verwinkelten Gehörgang – aus Wachs. Er wird mit den Fingern zusammengepresst und vorsichtig in den Gehörgang geschoben. Nach dem Einsetzen dehnt sich der Ohrenstöpsel wieder aus und verschließt so den Gehörgang. Ohrenstöpsel sind allerdings aus hygienischen Gründen nur begrenzt wiederverwendbar.
Leicht zu reinigen und daher wiederverwendbar sind lamellenförmige Ohrenstöpsel aus Silikon, die geformt sind wie kleine Tannenbäume. Hier kann außerdem ein kleiner Filter eingebaut werden, durch den einzelne Töne besser übertragen werden können.
Ein weiteres Modell ist der Kapselgehörschutz, auch Micky-Mouse-Gehörschutz genannt. Durch die weich gepolsterten Gummimuffen, die rings um die Ohrmuschel herum aufliegen, wird der Umgebungslärm weitgehend gedämmt. Diese Art des Gehörschutzes ist sehr langlebig und bietet einen angenehmen Tragekomfort.
Für die unter uns, die besondere Ansprüche an ihren Gehörschutz stellen, gibt es den individuell angefertigten Gehörschutz. Er wird mithilfe einer vorher genommenen Ohrabformung maßgefertigt und passt sich so perfekt an den Gehörgang an. Je nach Wunsch kann der Gehörschutz farbig, mit und ohne Filter, mit oder ohne Haltegriff und Sicherungskordel sowie in verschiedenen Größen angefertigt werden. Ein solcher Schutz kann mehrere Stunden täglich mehrere Jahre lang getragen werden, ohne seine Dämmwirkung zu verlieren.
Jetzt kennen wir also die verschiedenen Formen, die Gehörschutz haben kann. In welchen Situationen sollten wir unser Gehör am besten schützen? Vielleicht sind einige Situationen dabei, an die wir bisher gar nicht gedacht haben. Für jede Hörsituation gibt es die passende Gehörschutzlösung.
Für jede Hörsituation gibt es die passende Gehörschutzlösung
Gehörschutz bei der Arbeit
Egal ob bei Maschinenlärm in großen Produktionshallen, im Gebäudebau oder bei der Gartenarbeit mit Laubbläsern: Um die zusätzliche Lärmbelastung weitgehend zu mindern, stellen viele Arbeitgeber Kapselgehörschutz mit einer Kommunikationseinrichtung zur Verfügung. In die Kapsel ist ein Lautsprecher eingebaut, sodass Anweisungen und andere Mitteilungen über ein Kabel oder Funkgerät im Ohr ankommen – trotz Gehörschutz und Außengeräuschen. Der Träger kann außerdem selbst über ein Mikrofon sprechen, das über einen Bügel an den Kopfhörern befestigt ist.
Gehörschutz für Jäger und Sportschützen
Für Jäger und Sportschützen werden durch die explosionsartigen Pegelerhöhungen mit bis zu 140 dB spezielle Anforderungen an den Gehörschutz gestellt. Die lassen sich mithilfe einer pegelabhängigen Dämmung an einem Kapselgehörschutz realisieren. Hier ist an der Außenseite der Gehörschutzkapsel ein Mikrofon angebaut, das die Umgebungsgeräusche aufnimmt, über einen kleinen Verstärker verarbeitet und im Inneren der Kapsel über einen kleinen Lautsprecher abgibt. Der Verstärker besitzt eine eingebaute, sehr schnelle Regelung, die nur Geräusche bis zu einem bestimmten Lautstärkepegel, z. B. 85 dB, verarbeitet. Ein lauter Knall wird dadurch effektiv gedämmt, Gespräche sind aber weiterhin möglich.
Unser Gehör ist ein einzigartiges Sinnesorgan. Es verbindet uns Menschen miteinander, hilft uns, aufrecht zu stehen, lässt uns unsere Lieblingsmusik hören und alarmiert uns in gefährlichen Situationen. Zeigen wir, dass wir es schätzen, indem wir es schützen!
