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Hörgeräte sind heute kleine Minicomputer. Damit sie so lang wie möglich halten und funktionieren, müssen sie gepflegt werden.
Warum ist die gründliche Pflege von Hörgeräten so wichtig?
Verschmutzte Hörgeräte sind nicht nur ein optisches Problem. Werden Hörgeräte nicht regelmäßig gepflegt, kann das die Funktionen der vielen kleinen Bauteile beeinträchtigen. Dazu zählen
- die Ohrpassstücke,
- der Schallschlauch,
- die Lautstärkeregler,
- die Programmwechselknöpfe sowie
- sowie die Mikrofone.
Ist eines dieser Teilchen verschmutzt oder verstopft, kann der Schall vom Hörgerät nicht mehr einwandfrei verarbeitet werden.
Die größten Feinde der Hörgeräte sind Wasser und Ohrenschmalz (Cerumen). Beide greifen die elektronischen Bauteile an und können zu einem Ausfall der Hörgeräte führen. Wasser kann sich durch Schweiß oder Kondenswasser in den Hörgeräten festsetzen. Außerdem enthalten Pflegecremes, Haarspray oder Parfum flüssige Stoffe, die den Hörgeräten schaden könnten. Aber auch Ohrenschmalz kann schnell den Schallschläuchen zusetzen. Zusätzlich können sich noch eine Menge anderer kaum sichtbarer Feinde anheften. Dazu zählen Hausstaub, Pollen, Mikroorganismen und Bakterien.
Bakterien schaden dabei nicht in erster Linie den Hörgeräten selbst, sondern verursachen sehr schmerzhafte und unangenehmen Infektionen des Gehörgangs. Mit einer guten Pflege bewahren sie nicht nur Ihre Hörgeräte, sondern schützen auch Ihre Allgemeingesundheit.
In drei Schritten zu einem gepflegten Hörgerät
Vor dem Reinigen
Verhindern kann man es leider nicht, dass die Hörgeräte mit Schmutz oder Wasser in Kontakt kommen – so, wie man auch nicht verhindern kann, dass das Auto irgendwann schmutzig wird. Aber man kann einiges für eine gründliche Reinigung tun. Dabei sollte man diese Schritte beachten, bevor mit der Reinigung begonnen wird:
- Hände waschen und gut abtrocknen.
- Beim Reinigen und beim Batteriewechsel eine weiche Unterlage verwenden, falls ein Hörgerät herunterfällt.
- Ist die linke oder rechte Seite auf den Hörgeräten markiert, damit man sie nach dem Reinigen nicht versehentlich vertauscht? Wenn nicht, kann man nachträglich bei einem Hörgeräteakustiker kleine Hilfspunkte anbringen lassen: blau = links, rot = rechts.
- Lassen Sie sich Tipps von Ihrem Akustiker für die richtige Pflege Ihres Gerätetyps geben.
Und damit kommen wir schon zum nächsten Schritt:
Richtig Reinigen
Technische Geräte brauchen immer eine besondere und schonende Behandlung, da es sonst zu Kurzschlüssen kommt. Bei Computern oder Handys ist klar, dass man nicht einfach mit aggressiven Reinigern vorgehen kann. Bei Hörgeräten ist das nicht anders. Arbeiten Sie deshalb nur mit den richtigen Produkten vom Profi. Benutzen Sie besser kein Desinfektionsspray, da der darin enthaltene Alkohol die Farbe und Beschichtung der Hörgeräte angreift. Das Gleiche gilt für die üblichen Haushaltsreiniger.
Grundlegend kann man die Reinigung der Hörgeräte auf zwei Arten unterscheiden: in der Bauform des Hörgeräts, also ob es ein Hinter-dem-Ohr- (HdO) oder Im-Ohr-Gerät () ist, und ob die Hörgeräte mit einfachen Mitteln oder mit professionellen Utensilien zu reinigen sind. Diese Varianten sehen wir uns jetzt etwas genauer an.
HdO
Für eine einfache Reinigung kann man folgende Materialien beim Hörgeräteakustiker kaufen oder online bestellen:
- Reinigungstücher
- Tabletten
- Sprays
- Bürsten
- trockenes, weiches Tuch
Mit einem Ultraschallbecken kann man Cerumen und andere Stoffe gut aus den Plastikteilen herauslösen. Diese Becken kann man auch sehr gut für andere Dinge einsetzen wie Brillen, Schmuck usw. Aber auch hier gehören keine Elektronik-Teile, wie Ex-Hörer oder die Schale mit den Lautstärkereglern hinein.
Als Erstes sollte man den Schallschlauch und die Ohrpassstücke/die Schirmchen vom restlichen Teil des Hörgerätes trennen. Am besten lassen Sie sich die erste Reinigung von Ihrem Hörakustiker zeigen.
Die Kunststoffteile an Hörgeräten kann man dann etwas gründlicher reinigen, indem man sie mit einer Reinigungstablette in einen speziellen Becher legt.
Der Teil des Hörgerätes, in dem die Technik sitzt, darf auf keinen Fall mit Wasser in Berührung kommen. Am besten man wischt diesen Teil des Hörgeräts nur mit einem trockenen weichen Tuch ab, um Staub zu entfernen.
Professionelle Reinigung: Mit einem Ultraschallbecken kann man Cerumen und andere Stoffe gut aus den Plastikteilen herauslösen. Diese Becken kann man auch sehr gut für andere Dinge wie Brillen, Schmuck usw. einsetzen. Aber auch hier gehören keine Elektronikteile wie Exhörer oder die Schale mit den Lautstärkereglern hinein.
IdO
Im-Ohr-Geräte benötigen eine besondere Pflege, da sie durch ihre Bauform viel mehr Kontakt mit Cerumen haben. Außerdem ist in den kleinen Schalen die komplette Technik verbaut. Deshalb dürfen sie ebenfalls nicht mit Wasser in Berührung kommen. Es gibt zwar ein paar wenige Ausnahmen – die IICs (invisible in the canal) –, die so tief im Gehörgang sitzen, dass sie nicht gereinigt werden müssen, aber für die große Mehrheit der IdOs haben sich folgende Reinigungsmaterialien bewährt:
- spezielle feuchte Reinigungstücher
- trockenes, weiches Tuch
- Magnet zum regelmäßigen Wechseln der Cerumenfilter
- Bürsten zum regelmäßigen Säubern der Cerumenfilter
Nach dem Reinigen
Der wichtigste Schritt nach dem Reinigen ist, die Hörgeräte gründlich trocknen zu lassen, bevor man die einzelnen Teile wieder zusammenbaut. So verhindert man, dass sich Feuchtigkeit festsetzt. Optimalerweise reinigt man die Hörgeräte, wenn man sie nicht direkt im Anschluss wieder anziehen möchte. Dafür eignen sich die Abende, da man anschließend die Batteriefächer offen lassen kann, nachdem man die Batterie herausgenommen hat. Hartnäckige Wassertropfen kann man mit einem kleinen Blasebalg abpusten und die Geräte anschließend in eine Trockenbox oder einen Trockenbeutel mit Kieselgel legen. Das Gel sorgt dafür, dass eine bestehende Restfeuchtigkeit aus dem Gerät gesaugt wird.
Wer es auch hier eine Spur professioneller angehen möchte, kann eine Trockenbox mit UV-Licht nutzen. Das UV-Licht tötet zusätzlich Bakterien ab. Auf keinen Fall sollten Sie folgende Dinge zum Trocknen der Hörgeräte verwenden:
- Fön
- Mikrowelle
- Heizung
Durch die Wärme kann sich der Kunststoff des Schallschlauchs oder der Ohrpassstücke verziehen.
Neben den Hörgeräten sollten auch die Ohren möglichst sauber und trocken sein, bevor man die Hörgeräte wieder einsetzt.
Tipps für den Alltag
Versuchen Sie, wie beim Zähneputzen eine Routine zu entwickeln und die Hörgeräte jeden Tag auf Verschmutzungen zu untersuchen und sie täglich zu reinigen.
Um Ihre kostbaren Helfer vor schädlichen Einflüssen zu schützen, ist es ratsam, sie abzulegen bevor Sie
- duschen oder schwimmen
- sich schminken
- die Haare fönen
- Haarspray nutzen oder
- eine Röntgen-/CT- oder MRT-Untersuchung machen lassen.
Wo sollten Sie die Hörgeräte am besten aufbewahren?
Meiden Sie
- Zimmer mit viel Luftfeuchtigkeit wie die Küche oder das Badezimmer,
- zu warme Orte wie in der Nähe der Heizung oder mit direkter Sonneneinstrahlung sowie
- Orte, die in der Reichweite von Kindern oder Haustieren sind.
Mit diesen Tipps haben Sie bestimmt noch länger Freude an Ihren Hörgeräten.
Wartung des Hörgeräts durch den Hörgeräteakustiker
Eine sinnvolle Unterstützung bei der Pflege und Instandhaltung Ihres Hörgeräts bietet Ihr Hörgeräteakustiker. Er kann Ihre Hörgeräte einer gründlichen Reinigung und Inspektion unterziehen. Falls das länger dauert, wird Ihnen in der Regel ein Leihgerät zur Verfügung gestellt. Auf keinen Fall sollte man selber versuchen das Hörgerät zu öffnen oder mit spitzen Gegenständen wie Scheren oder Nadeln das Ohrenschmalz von den Cerumenfiltern zu entfernen.
